- Blondom M. Anticoagulation during pregnancy - who, when and for how long. EHA 2025, Milan, Italy, June 12-15
Eine führt aufgrund tiefgreifender physiologischer Veränderungen im Gerinnungssystem zu einem bekannten prothrombotischen Zustand. Das Management der Antikoagulation während der Schwangerschaft bleibt eine komplexe klinische Herausforderung, die eine sorgfältige Abwägung der Risiken für Mutter und Fötus erfordert. In seinem Vortrag auf der EHA 2025 mit dem Titel „Antikoagulation während der Schwangerschaft: Wer, wann und wie lange?“ gab Dr. Marc Blondom (Abteilung für Angiologie und Hämostase, Universitätskliniken Genf) einen evidenzbasierten Überblick über aktuelle Strategien und praktische Empfehlungen für Kliniker.
Dr. Blondom begann seinen Vortrag mit der Betonung der Bedeutung der Risikostratifizierung. Nicht alle schwangeren Frauen benötigen eine . Die richtige Auswahl hängt von einer sorgfältigen Bewertung der thrombotischen Risikofaktoren ab.
Zu den wichtigsten Gruppen, die für eine prophylaktische oder therapeutische Antikoagulation in Betracht kommen, gehören:
Es ist wichtig zu beachten, dass schwangerschaftsbedingte Risikofaktoren wie Immobilisierung, Kaiserschnitt, Adipositas oder Mehrlingsschwangerschaft das Gesamtrisiko verändern können und die Behandlungsentscheidungen beeinflussen sollten. Dr. Blondom betonte, dass die individuelle Risikobewertung nach wie vor von größter Bedeutung ist: Eine pauschale Antikoagulation für alle thrombophilen Frauen ist nicht gerechtfertigt, und eine Überbehandlung kann ein unnötiges Blutungsrisiko mit sich bringen.
Der optimale Zeitpunkt für den Beginn der Antikoagulation hängt vom Ausgangsrisiko und der klinischen Vorgeschichte ab. Bei Hochrisikopatientinnen (z. B. mit einer VTE in der Vorgeschichte) wird die Antikoagulationstherapie in der Regel vor der Empfängnis oder sobald die Schwangerschaft bestätigt ist, begonnen. Bei Patientinnen, die während der Schwangerschaft identifiziert werden (z. B. mit der Diagnose einer neuen VTE-Episode), sollte die Behandlung unmittelbar nach der Diagnose begonnen werden.
Bei Frauen mit mittlerem Risiko (z. B. heterozygote Thrombophilie ohne vorherige Thrombose) kann eine prophylaktische Antikoagulation ab dem zweiten Trimester in Betracht gezogen werden, wenn sich der hyperkoagulable Zustand verstärkt. Dr. Blondom ging auch auf das perioperative und peripartale Management ein und betonte dabei die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Geburtshelfern und Hämatologen. Idealerweise sollte die Entbindung so geplant werden, dass die Antikoagulation vorübergehend ausgesetzt werden kann, um das während der Wehen zu minimieren. In Notfallsituationen erfordert der Einsatz von Antagonisten oder die Verabreichung einer Regionalanästhesie eine sorgfältige zeitliche Abstimmung in Bezug auf den Antikoagulationsstatus der Patientin.
Die Dauer der Antikoagulation muss sowohl die Schwangerschaft als auch die risikoreiche Zeit nach der Entbindung umfassen, in der das Thromboserisiko am höchsten ist. Dr. Blondom betonte, dass bei der therapeutischen Antikoagulation die Behandlung in der Regel während der gesamten Schwangerschaft und 6 Wochen nach der Entbindung fortgesetzt wird; bei der prophylaktischen Antikoagulation, insbesondere bei Frauen mit geringfügigen Risikofaktoren, können Ärzte eine Anpassung der Dauer auf der Grundlage einer Risikobewertung bei der Entbindung in Betracht ziehen. Für die meisten Frauen, die eine pränatale Antikoagulation erhalten, werden jedoch weiterhin mindestens 6 Wochen nach der Entbindung empfohlen.
Er betonte auch, dass viele nach der Entbindung auftreten (daher ist eine angemessene Abdeckung nach der Entbindung von entscheidender Bedeutung). Frühzeitige Mobilisierung, Kompressionstherapie und Thromboseprophylaxe sind wichtige Bestandteile einer umfassenden Versorgung.
Obwohl dies nicht der Schwerpunkt dieser Sitzung war, ging Dr. Blondom kurz auf die Auswahl der Medikamente ein.
Wichtige Erkenntnisse
In seinen abschließenden Bemerkungen bekräftigte Dr. Blondom die wichtigsten Grundsätze für die klinische Praxis:
- Die Antikoagulation während der Schwangerschaft muss individuell angepasst werden und sich nach den persönlichen Risikofaktoren, der Krankengeschichte und laufenden Risikobewertungen richten.
- Eine multidisziplinäre Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die Ergebnisse zu optimieren und komplexe Fälle zu behandeln.
- Eine angemessene Thromboseprophylaxe nach der Entbindung ist von entscheidender Bedeutung, da das Risiko über die Entbindung hinaus bestehen bleibt.
Da die Forschung sich ständig weiterentwickelt, müssen Ärzte stets auf aktuelle Leitlinien und neue Daten zur Sicherheit neuer Wirkstoffe achten. Derzeit sind auf LMWH basierende Therapien, die auf das Risikoprofil der Patientin zugeschnitten sind, weiterhin der Standard für die Antikoagulation während der Schwangerschaft.